Freitag, 30. November 2012

beim Friseur

Diesmal standen mir die Haare nicht zu Berge. Diesmal musste man nicht auf Entdeckungsreise gehen nach meinen Ohren, die von einem Urwald von Haaren zugewuchert waren. Diesmal erinnerte ich nicht an die wilde 68er-Generation, als die Haarmähne ein Zeichen von Revolution und Unbeugsamkeit war.

Die Ohren waren noch nicht ganz bedeckt, Haarbüschel meines Ponys trübten noch nicht den Blick durch meine Augen. Bei meinem Gang zum Friseur hatte ich hatte diesmal so zivilisiert ausgesehen, dass ich mich auf der Straße sehen lassen konnte.

„Was macht die Älteste ? ….
… was geht’s dem Jungen in der Ausbildung …
… was macht die Kleine in der Schule ? … „

Der Gang zum Friseur ist so eine Art von Blitzlicht, was gegenwärtig ist. Ich reflektiere frei und halte mich nicht zurück, wenn es irgendwo hakt und klemmt. Ich rede viel offener als sonst wann. Dabei spüre ich Diskretion und Zuhören und Einfühlen in die Situation des anderen. Ebenso stimmt diese Gleichzeitigkeit von Distanz und Nähe: während die Schere klappert, wird das Denken in geordnete Bahnen gelenkt. Tiefenbohrungen dringen in die Gefühlswelt ein, aber nur so weit, dass keine Grenzen überschritten werden. Die Theorie, dass Friseure exzellente Psychologen sind, kann ich nur bestätigen.

Ein Blick in den Spiegel offenbarte die wohl geordnete Struktur, die meine Haare wieder zurück gewann. Büschel ergrauter Haare waren auf den Boden gepurzelt. Die Schere schnitt Maß und Proportion zurecht. Mit meinem eigenen Äußeren begann ich mich wieder anzufreunden. Ich lehnte mich in meinem weich gepolsterten Stuhl nach hinten.

Auch die Friseuse begann, aus ihrem Nähkästchen zu plaudern. Sie setzte auf meinen Beitrag zum Thema Freundschaft auf, dass unser Freundeskreis außerhalb der dörflichen Strukturen zu finden ist. Dies war bei ihr nicht so, denn über ihren Mann und die Vereine war die Vernetzung mit dem Dorf stärker.

„Da müssen Sie aufpassen, was Sie sagen. Am nächsten Tag weiß es das ganze Dorf.“
Ich nickte.

Sie fügte hinzu:
„Als wir den Wasserschaden hatten, als die geplatzte Hauptleitung im Ort unseren Keller unter Wasser gesetzt hatte, da haben wir gemerkt, welches unsere Freunde sind. Aus dem Dorf hat sich niemand sehen lassen. Die Freunde von meiner Seite, die nicht im Dorf wohnen, haben mitgeholfen.“

Einige Zeit später, schwenkte das Gespräch zu ihrer Stieftochter über. Sie lebte in einer Patchwork-Familie, und ihr zweiter Ehemann hatte einen Sohn und eine Tochter in die Ehe mit gebracht.

„Sie können nicht ahnen, wie dumm die ist. Noch keine 18, hatte sie einen Termin beim Frauenarzt, weil sie Angst hatte, schwanger zu sein.“
„Es gibt Fälle, da kommt so etwas vor.“
„Sie überlegt nicht, was sie alles über Facebook an ihre Heerscharen von Freunden postet ….
… Was meinen Sie, was an den Tagen danach los war ? Unser Telefon hat nicht mehr stillgestanden. Das ganze Dorf und all ihre Freunde wollten wissen, ob sie nun schwanger ist oder nicht.“

Ich schüttelte den Kopf. Der Föhn pustete sein heftiges Gebläse über meinen Kopf. Meine Haare schmiegten sich in eine hintere Stellung, Bürste und Kamm brachten meinen Haarschnitt in die richtige Position. Die Bewegungen liefen wie im Schlaf ab, das war präzise, akkurat, sorgfältig. Meinen Kaffee hatte ich aus der schwarzen, sechseckigen Tasse längst ausgetrunken. Am frühen Morgen, kurz vor acht, hatte der Kaffee neben dem regen Treiben der Friseusen meine Lebensgeister geweckt.

Ich wechselte meinerseits das Thema: auf die Vorweihnachtszeit.
„Die Zeit kommt schneller, als man denkt. Übernächste Woche habe ich bereits mit meinen Arbeitskollegen unsere Weihnachtsfeier."
Ich zögerte kurz und sah, wie sie die Länge meiner Koteletten begutachtete, um sie danach ein winziges Stückchen weg zu rasieren.

„Wann machen Sie mit ihren Kolleginnen Weihnachtsfeier ?“

Ich sah, wie ihr Blick augenblicklich auf den Boden fiel und auf dem bläulich-schwarz-gestreiften Linoleum hängen blieb. Die Inhaberin des Friseursalons, die einer Kundin gerade die Haare färbte, ließ ihren Blick ziellos zwischen den Haarwaschbecken herum irren. Ihre Blicke trafen sich nicht, beide zögerten, Worte wanderten über die Lippen, aber wurden nicht ausgesprochen.

Offensichtlich hatte ich mit meiner Frage ein heißes Eisen erwischt. Lange Diskussionen musste es gegeben haben.

„Nächstes Jahr. Machen wir bestimmt. Kümmere ich mich drum.“ beendete die Inhaberin den Stillstand und das Schweigen.

Eine Weihnachtsfeier im Januar des nächsten Jahres ? Oder noch später ? So sinnierte ich vor mich hin. Nein, in meiner eigenen Firma hatte es so etwas nie gegeben. So lange ich bei unserer Firma war – und das waren ungefähr satte 30 Jahre – hatte es im Dezember irgendeine Form des geselligen Beisammenseins gegeben, was man unter dem Begriff „Weihnachtsfeier“ zusammenfassen kann. Rein und raus ging es mit der Fragestellung, wer die Feier bezahlt. Meistens die Firma – in schlechten Jahren hat uns dies nicht davon abgehalten, das Essen und Trinken aus dem eigenen Portemonnaie zu bezahlen. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass es Jahre gegeben hat, in denen unser Chef durch Abwesenheit geglänzt hat (selbst Krankheit oder familiäre Ereignisse sind mir nicht bekannt). Es war ein beklemmendes Gefühl, mitten in eine Art von Wespennest hinein gestochen zu haben.

Als dieser Moment abgeklungen war, setzte die Friseuse ihre feinfühlige Art fort und massierte meine Kopfhaut. Das war entspannend, wie Wellness, obschon ich Wellness in eigenen Wellness-Oasen niemals kennen gelernt hatte.


„Auf Wiedersehen … schönen Tag … grüßen Sie ihre Familie … „ Als ich mich verabschiedete, war mit diesen Förmlichkeiten mein Weltbild wieder zurecht gerückt worden.

Donnerstag, 29. November 2012

Köln - Breslauer Platz


Kurzer Fußweg vom Heumarkt zum Hauptbahnhof.

Ich hatte mich an diesem Gewühl vom Menschen vorbei geschlängelt. Hinter dem Römisch-Germanischen Museum hatte mich die Enge eines Bauzauns genervt, der den Fußweg versperrte. Dann ein Stück alte Römerstraße. Durch die Glasfront des Römisch-Germanischen Museums schaute ich auf das Dionysos-Mosaik. Um die Ecke des Museums Ludwig registrierte ich, dass der Maler Edward Hopper ausgestellt wurde.

Im Hauptbahnhof angekommen, liftete mich die Rolltreppe bequem nach oben. Ich gesellte mich zu fremden Menschengestalten, die genauso wie ich auf eine S-Bahn warteten.

Vom Bahnsteig aus schaute ich auf den Breslauer Platz. Nüchterne Fassaden im Bauklotz-Stil, eine hemmungslos zubetonierte Fläche, der aufgestülpte Glasklotz der neu gestalteten U-Bahn-Haltestelle: bei Tageslicht war die rückwärtige Seite des Hauptbahnhofes keine Augenweide und der Betrachter musste einige Scheußlichkeiten ertragen.

Im Dunkeln leuchtete der Platz komplett anders. Er verbarg all die Monotonie. Der zwanghafte Charakter, sich dem Verkehr unterordnen zu müssen, war verschwunden. Der Breslauer Platz setzte meine Denk-Maschinerie in Gang. Lichter, Menschen, Autos und Züge beflügelten meinen Verstand.  Mein Blick wanderte von Fassade zu Fassade. Überall regte sich etwas. Inmitten von quadratischen Gebäudeumrissen leuchteten kleine Vierecke von Fenstern. Hoch auf dem Dach glänzte die Leuchtreklame eines Hotels. Einen Straße weiter,  spannte sich der orange-blaue Schriftzug einer Bank über die Gebäudefront. Die buckelige Form des Musical-Theaters schob sich vor den Rhein. Die Scheinwerfer schafften es kaum, die blauen Umrisse aus der Dunkelheit heraus zu schälen. Nur auf die Anzeigetafel des Musicals „My Fair Lady“ klatschte grelles Licht. Auf dem Busbahnhof warteten Busse unter Lichtmasten. Taxifahrer fädelten sich aneinander, doch kein Fahrgast ließ sich blicken.

Der Breslauer Platz kam mir noch feingliedriger vor wie die Domplatte, die ich zuvor passiert hatte. Klar, die alles überragende Gestalt des Doms war nicht zu überbieten. Der matte Schein  der Lichter war auf der Domplatte zerflossen. Der Menschstrom zum Eingang des Hauptbahnhofs war selbst gegen 22 Uhr nicht abgerissen. Im hellen Lichte der Nacht, stachen die Bewegungen noch deutlicher heraus. Schritte sortierten sich kreuz und quer, bis sie sich unbemerkt zu den Füßen des Doms verloren. Geradezu magnetisch fühlte ich mich von der dunklen und gleichzeitig hellen Seite Kölns angezogen.  

Über dem Breslauer Platz spürte ich die krassen Gegensätze der Dunkelheit. Zu Hause, war ich gegen 22 Uhr gewöhnlich erschlafft, müde nach dem vergangenen Tag. Ich ließ mich zurückfallen, bis mich eine bleierne Schwere ins Bett trieb. Hier, über dem Breslauer Platz, stachelte mich diese Gleichzeitigkeit von Hell und Dunkel an. Das Licht verlängerte den Tag in die Nacht hinein. Der schnelle Takt vorbei schreitender Menschen und ein- und ausfahrender Züge hörte nicht auf. Was tagsüber hektisch war und mich aufgekratzt hätte, pulsierte nun.

Bald würde meine S-Bahn einfahren.

Und selbst danach, als der Zug auf den Bahnsteig eingefahren war, blendete ich die Lichter nicht aus. Unterbrochen vom Korsett aus Stahl, funkelte durch die Zwischenräume, die die Hohenzollernbrücke freiließ, das Wasser des Rheins. An den Fensterscheiben des Zuges zogen schemenhafte Fragmente der Altstadt vorbei. Ab Köln-Deutz umgab mich die Innenbeleuchtung der S-Bahn, die die Lichter draußen ausradierte. Ich war aufgedreht und las ein Buch.

Mittwoch, 28. November 2012

Tatort Rheinland

Der Mord geschah zwischen zwei Kiosken, nicht unweit vom Abgeordnetenhaus. Jacques Berndorf, der Autor von „Requiem für einen Henker“ ließ Siggi Baumeister, den Journalisten, recherchieren. Siggi Baumeister spazierte den Rhein entlang, die Schiffsanlegestelle im Blickfeld, als er einen Menschenauflauf bemerkte. Er näherte sich dem Tatort: die Leiche war ein Penner, dessen Alkoholfahne gegen den Wind stank. Jacques Berndorf hatte den Tatort aus all seinen Eifel-Krimis schnell an den Rhein verlegt. Sprung auf die andere Rheinseite: Hinter den zerwühlenden Betonschneisen des Autobahnkreuzes Bonn-Ost klettern die Hänge das Siebengebirge hinauf. Zwischen den Höhen, stürzen die Klippen in den Dornheckensee hinab. Im Kriminalroman „Fehltritt im Siebengebirge“ von Georg R. Kristan stürzte mit den Klippen ein Geschäftsführer in den Dornheckensee hinab, nachdem er sich in dem Beziehungsgeflecht von  Schnapsfabrik, Steuerhinterziehung und schönen Frauen verheddert hatte.

Tatort Rheinland – die Vielfalt der Kriminalromane hat sich im Rheinland wie sonst wo in der Republik aufgebläht. Besonders viele Morde geschehen in Köln-Krimis oder Düsseldorf-Krimis. Das heißeste Pflaster in der Krimi-Literatur ist die Eifel – um nicht selbst in Lebensgefahr zu geraten, sollte man diese Gegend am besten meiden.

Als Rheinländer interessieren mich diejenigen Fälle, die nicht fiktiv auf der Ebene von Romanen, sondern real geschehen sind. In all diesen Fällen spielt die DNA-Analyse eine entscheidende Rolle.

So werden regelmäßig alte, nicht aufgeklärte Verbrechen dahingehend durchleuchtet, inwieweit die DNA-Analyse neue Erkenntnisse liefern kann. In dieses Raster fiel ein Mord an eine damals 46-jährige Journalistin, die 1992 tot in ihrer Wohnung in Bonn-Bad Godesberg aufgefunden wurde. Sie lebte alleine und wurde damals erschlagen und erdrosselt. 1992 wurde der Freundeskreis (rund 30 Personen) der 46-jährigen vernommen – ohne Ergebnis. Von demselben Freundeskreis von 30 Personen wurde nun – 19 Jahre später – eine Speichelprobe abgefordert. Das DNA-Profil war tatsächlich bei einem heute 37-jährigen identisch. Bei der Vernehmung wirkte der 37-jährige nervös und gestand schließlich ein Sexualverbrechen. Da er damals lediglich 18 Jahre alt war, wurde er zu 5 Jahren Haft verurteilt.

Ein weiterer, noch spektakulärerer Fall, wird derzeit vor dem Bonner Strafgericht verhandelt. Diesmal war es nicht die Kriminalpolizei, die den Anstoß gegeben hatte, sondern – ähnlich wie bei Jacques Berndorf – ein Journalist. Beim Bonner General-Anzeiger landete in der Anzeigen-Abteilung eine Anzeige des Amtsgerichtes. Trudel Ulmen werde für tot erklärt, wenn sich niemand melden würde. Per Zufall bekam der Chef-Redakteur diese Anzeige in die Hände. Er wurde stutzig, denn Vermisste bewegten ihn jedes Mal, so dass er in seiner Zeitung jeden einzelnen Fall mit Namen kannte. Und die seit 16 Jahren Vermisste Trudel Ulmen kannte er nicht. Er recherchierte auf eigene Faust. Er recherchierte in Mayen, ihrer Geburtsstadt, im familiären Umfeld, bei der Polizei. Damals, vor 16 Jahren, war die Suche nach der Vermissten nach einigen Tagen eingestellt worden, weil ihr Ehemann ausgesagt hatte, sie sei ihrem Liebhaber nach Portugal gefolgt. Mit Ausnahme des Bruders reagierte das gesamte Umfeld bei der Recherche abweisend mit dem Hinweis, dass der Fall längst erledigt sei. Das kam dem Chef-Redakteur suspekt vor. Daraufhin veröffentlichte er in der Tageszeitung einen Artikel mit der Überschrift „Vermisst, verschollen und beinahe vergessen.“ Darin begründete er, dass er es für unwahrscheinlich hielt, dass sie seit 16 Jahren in Portugal untergetaucht war. Parallel dazu stieß er auf einen Fall, dass kurz nach dem Verschwinden von Trudel Ulmen eine Frauenleiche bei Bad Honnef gefunden wurde. Ein Arbeitskollege hatte diese Leiche zwar als Trudel Ulmen identifiziert, die Polizei hatte die Spur aber nicht weiter verfolgt, da Gebiß und Kleidung nicht zu ihr passten. Inzwischen hatte sich die Kriminalpolizei in die neuen Recherchen eingeschaltet. Sie veranlasste DNA-Proben aus dem damaligen Umfeld der Vermissten. Dazu gehörte auch ihr Ehemann. An der nicht identifizierten Toten konnte seine DNA festgestellt werden. Er hat mittlerweile gestanden, seine Frau vor 16 Jahren mit einem Kissen erstickt zu haben, weil sie vor Wut getobt hatte. Das gerichtliche Strafverfahren läuft aber noch.

Für bundesweite Schlagzeilen hat der Fall Mirko in der Nähe von Krefeld gesorgt. Das war die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Dabei wurden 240.000 Mobilfunkdaten ausgewertet und 2.500 VW Passat wurden untersucht, die im Umkreis gemeldet waren. In Tag- und Nachtarbeit geriet das Team der Ermittler permanent an den Rand der Erschöpfung. Mit Erfolg: das Sexualverbrechen an dem 11-jährigen Mirko konnte nach vier Monaten aufgeklärt werden, nachdem DNA- und Faserspuren vom Tatort schließlich im VW Passat des Täters gefunden worden waren. Der Chefermittler Ingo Thiel hat zuletzt ein Buch über den Fall Mirco geschrieben, das ich mir hoch spannend vorstelle.

Tatort Rheinland – was wäre die Krimi-Landschaft ohne die ARD-Kommissare Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär ? Die Tätersuche wird in anderthalb Fernsehstunden hinein gequetscht. Am Anfang steht eine blutüberströmte Leiche, es folgen schnell aufeinander folgende Sequenzen mit skurrilen Verdächtigen, Verhören, Prügeleien, Schießereien. Die Arbeit im Büro ist ungefähr so weit entfernt von der Praxis wie der 1. FC Köln von der Meisterschaft in der Ersten Fußball-Bundesliga. Detektivische Meisterleistungen wird man bei Behrendt & Bär vermissen. Es gibt aber exzellente Regisseure, die das Panorama des Rheins und die Niederungen von Köln gekonnt in Szene setzen. Der Rhein bleibt stehen mit seinen Brücken, die verweilen und die Containerschiffe passieren lassen. Der Dom ragt als monumentale Größe heraus und er wird nicht ausgeblendet, um seinen Glanz nicht verschwinden zu lassen. In den Niederungen, den Stadtteilen, sind die Tatort-Krimis authentisch: enge Straßen, niedrige Häuser, kölsche Eckkneipen, Geschäfte vom Trödler bis zur Galerie, starke Vermischung zwischen Deutschen und Ausländern, ein buntes Gemisch aus unterschiedlichen sozialen Schichten, mehrere Tatort-Krimis treffen genau dieses Milieu.

Tatort Rheinland - beim Überfliegen stelle ich fest, dass der Stoff für Verbrechen und Krimis wohl nie enden wird.

Montag, 26. November 2012

Wochenrückblick #47

Unsere Bekannte sucht weiteren Streit
Unsere Bekannte, die uns mit dem Jugendamt gedroht hatte, wenn wir uns nicht ausreichend um die Gesundheit unseres kleinen Mädchen kümmern würden, hat nachgelegt (siehe Wochenrückblick #39). Ende September hatte sie ihre eigene Tochter mit ihrem Van (SEAT Alhambra) von der Schule abgeholt. Als sie ihr Auto mitten auf den Bürgersteig geparkt hatte, berührte unser kleines Mädchen die Seitenfläche ihres Van mit ihrem Schulranzen, so dass Kratzspuren entstanden waren. Nachdem sie in der Werkstatt gewesen war, teilte sie uns mit, dass der Schaden mit 40 € nicht gravierend sei (Polieren). Vorletzte Woche legte sie uns die Rechnung vor und wollte die 40 € haben. Ich hatte den Schaden bereits am Tag des Vorfalls unserer Haftpflichtversicherung gemeldet. In der letzten Woche habe ich nun die Rechnung und den Schadensbericht an die Haftpflichtversicherung geschickt. Ich gehe aber davon aus, dass die Haftpflichtversicherung den Schaden nicht übernehmen wird. Ich bin kein Jurist, ich vermute aber, dass unsere Tochter mit 7 Jahren nicht geschäftsfähig ist und dass, wenn der Van mitten auf den Bürgersteig geparkt war, mindestens ein Mitverschulden vorliegt. Wahrscheinlich werden wir früher oder später die Zahlung der 40 € ablehnen.

Verwirrung
Während meine Göttergattin in unserer chaotischen Situation (siehe letzter Wochenrückblick) irgendwie den Überblick behält, ist mir dieser vollends abhanden gekommen. Als Reis in der Küche abgekocht wurde, sollte ich die Garzeit mit der Eieruhr einstellen. Die Stelle auf unseren Schütten, auf der die Eieruhr stand, war mir genau präsent. Ich schaute hin und sah sie nicht. Ich fragte meine Göttergattin, doch sie antwortete nicht, weil sie gerade Gemüse in der Pfanne anbratete. Ich fasste nach und zeigte mit dem Zeigefinger auf unsere Schütte, wo ich die Eieruhr vermisste. Die Eieruhr stand nicht genau auf der Ecke, wo sie sonst stand, sondern vielleicht zehn Zentimeter links daneben. Im Endeffekt hatte ich ziemlich exakt auf die Eieruhr gezeigt, sie aber nicht gesehen.

Grünpfeil mit verheerenden Auswirkungen
Selbst in der dunklen Jahreszeit halte ich bislang meine Gewohnheit durch, größtenteils mit dem Fahrrad ins Büro zu fahren. Zuletzt war ich die vielbefahrene B9 Richtung Innenstadt geradelt, um von dort aus auf die andere Rheinseite zu gelangen. Vor einer roten Ampel staute sich der Autoverkehr, so dass ich mit dem an der Ampel vorhandenen Grünpfeil nach rechts abbog. Rund fünfzig Meter weiter, kurz vor der Brücke über den Rhein, fuhr linkerhand ein Polizist auf dem Motorrad an mich heran. Ob ich bemerkt hätte, dass ich als Fahrradfahrer eine rote Ampel überfahren hatte. Ob ich die Bedeutung des Grünpfeils kennen würde. Ich hätte anhalten müssen und schauen müssen, ob die Kreuzung frei ist. Erst dann hätte ich weiter fahren dürfen. Diese Bedeutung kannte ich nicht so richtig. Das Überfahren der roten Ampel war sicherlich auch in der Eile geschehen, dass ich mich als Fahrradfahrer elegant an der Autoschlange vorbei bewegen konnte. Drei Punkte in Flensburg und 70 € Geldstrafe waren das Ergebnis. Hättet Ihr die Bedeutung des Grünpfeils besser gekannt wie ich ?

Begegnung mit einem Hartz IV-Empfänger
Ich war zu Fuß unterwegs und musste in der Mittagspause an der geschlossenen Bahnschranke warten. Ein Mann, kleingeduckt, Ende vierzig, gepflegte Erscheinung, stand neben mir. Er hielt die Hand auf und fragte mich, ob ich ihm einen Euro für Brötchen geben könnte. Normalerweise reagiere ich abweisend, weil ich finde, dass viel zu viel gebettelt wird. In diesem Fall gab ich ihm 50 Cent (hatte nicht mehr im Portemonnaie). Als die Bahnschranke hoch gelassen wurde, begann ich mit ihm ein Gespräch. Er erhielt Hartz IV (was ich vermutet hatte). In den letzten Wochen war über seine Ehescheidung gerichtlich entschieden worden. Seine Ex-Frau und er lebten von Hartz IV. Vor der Ehescheidung war er Leistungsempfänger von Hartz IV. Nach der Ehescheidung bekamen er und seine Ex-Frau getrennt voneinander Hartz IV. Damit die Hartz IV-Leistungen getrennt werden konnten, musste er Sozialversicherungsdaten seiner Ex-Frau zuliefern. Seine Ex-Frau war Türkin, sie wohnte in Hürth und er hatte keinen Kontakt mehr zu ihr. Daher hatte er über das Ausländeramt in Hürth versucht, an ihre Sozialversicherungsdaten zu kommen. Diese hatten ihm aber die Auskunft mit Hinweis auf den Datenschutz verweigert. Weil er die Sozialversicherungsdaten nicht zuliefern konnte, hatte das Sozialamt die Auszahlung von Hartz IV gestoppt. In seiner Not hatte er sich an einen Bundestagsabgeordneten der SPD gewandt, der zu festen Zeiten in einer Bürgersprechstunde zur Verfügung steht. Der Bundestagsabgeordnete wollte sich nun um seine Angelegenheit kümmern.

Disney-Sticker
Im Supermarkt bei uns um die Ecke gibt es momentan für 10 € Einkaufswert einen Disney-Sticker. Seitdem hat unser kleines Mädchen die Sammelleidenschaft gepackt. Es herrscht Hochspannung, wenn ich vom Einkaufen zurückkehre und wie viele Disney-Sticker ich mitbringe. Lauter hübsche Bildchen von Goofy, Donald Duck, Rapunzel, Puh, Tigger & Co können gesammelt werden, alles durchnummeriert und es gibt auch ein Sammelalbum für diese kostbaren Zeichentrick-Schätzchen. Wahrscheinlich wird es irgendwann eine Sammel-Börse geben, denn vieles haben wir bereits doppelt, während uns jede Menge noch fehlt. Es ist schon skurril, wie so viel Kleinkram so viel Spaß bereiten kann !









Elternabend in der Grundschule
Der Elternabend fand statt zu dem Thema „Eltern und Schule ziehen an einem Strang – Einfluss von Eltern auf das Verhalten ihrer Kinder in der Schule“. Die Referentin hatte sich sichtlich Mühe gegeben. Eine Präsentation mit einigen poppigen Bildchen hatte sie erstellt, sie tauchte in die Tiefen der gesetzlichen Grundlagen ein bis hin zum Grundgesetz. Bei der knochentrockenen rechtlichen Materie schaffte sie es sogar, nicht zu langweilen. Bei der Diskussion, wer welche erzieherische Aufgaben wahrzunehmen hat, fühlte ich mich in alte Zeiten zurückversetzt. Das waren dieselben Punkte, die ich vor rund zehn Jahren bei unseren älteren Kindern genauso gehört hatte. Dass die Eltern an der einen oder anderen Ecke zu wenig erziehen, dass es die Schulen an der einen oder anderen Ecke nicht besser machen. Rüpelhaftes Benehmen, übermotivierte Schüler, Frustabbau in der Schule, Grenzen setzen, Werte vermitteln. Wieder dieselbe Hin- und Herschieberei, dass die Schule von den Eltern fordert, dass mehr Erziehungsarbeit geleistet wird und dass die Eltern von der Schule fordern, dass besser hingesehen wird und Störenfriede mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Mit zunehmender Zeit nervte mich der Elternabend. Persönlich fühlte ich mich ohnehin nicht angesprochen. Unser kleines Mädchen war schon mal geschubst worden und schon mal auf den Boden gefallen. Von allzu schlimmen Grobheiten der Jungs war sie bisher verschont worden.

Samstag, 24. November 2012

1 €-Laden

Einkaufsgewohnheiten sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Und in unserer Gesellschaft klafft die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Gegensätze, Stilbrüche, bunt zusammen geschmissen stehen bisweilen die Geschäfte in den Einkaufszentren. In manchen Städten zieht die schlechte Kaufkraft das Niveau des Einzelhandelsangebotes nach unten. Billig-Ketten und 1 €-Läden haben um sich gegriffen, um die einkommensschwache Kundschaft zu bedienen.



Der Stil der Billig-Ketten ist mal bunt, mal nüchtern und schlicht.






Die knallrote Farbe mit dem Logo "1 Euro" zieht sich wie ein roter Faden durch den Laden.





Nüchtern und abweisend ist die Inneneinrichtung, vom blanken Fußboden über den blaßweißen Anstrich bis hin zu Neonleuchten und Spots an den Decken.



Über die Vorschrift wundere ich mich, dass Einkaufskörbe beim Stöbern Pflicht sind.



EC-Kartenzahler sind hier fehl am Platze.



Sehr viel unnützes finde ich: Plastikblumen, einen aufgeblasenen Nikolaus, knallgrüne Sparschweine, Hundeshampoo ... wer kauft so etwas ?



Ein 400 €-Job wird sogar in dem 1 €-Laden angeboten. Um wie viel Euro mag der Stundenlohn oberhalb des 1 €-Niveaus liegen ?



Freitag, 23. November 2012

Glockentürme (6) - Alter Turm in Ranzel


Von Köln aus kommend, brauste im Dunkeln das Ortseingangsschild vorbei. Die Straßenlaternen ergossen ihr helles Licht. Wie magere Schatten, huschten schlecht ausgeleuchtete Reihenhäuser an meinem Fahrrad vorbei. Ich stoppte am Alten Turm, denn die Neugierde reizte mich, Baudenkmäler vor der eigenen Haustüre kennen zu lernen.

Ich vermutete eine burgähnliche Anlage, die untergegangen war durch Kriege oder andere Zerstörungen, denn der Turm überragte mit seiner steilen Höhe die Umgebung.

Als ich näher trat und die Hinweistafel des Kulturpfades unserer Stadt las, packte mich das blanke Entsetzen. Der Turm hatte nichts mit einer Burg oder einer wehrhaften Befestigung zu tun, sondern es war ein Glockenturm, der zu einer Kirche gehörte, die 1970 abgerissen worden war. Die Straße war ausgebaut worden, und dabei hatte die Kirche gestört.

Ich fühlte mich wie in einer Bananenrepublik. In Romanen von Amir Valle hatte ich von dem beklagenswerten Verfall in Kuba gelesen, wo Häuser in sich zusammenstürzten und Menschen unter sich begruben. Aber niemand würde dort auf die Idee kommen, eine Kirche abzureißen. Ich machte eine gedankliche Reise durch die Welt. Philippinen, Mongolei, Madagaskar, Elfenbeinküste, Equador, Costa Rica, wer würde dort eine Kirche abreißen ? Mein Bild von der Bananenrepublik vor der eigenen Haustüre verdichtete sich.

Der Alte Turm stammte aus dem 12. Jahrhundert. Der Glockenturm beherbergte zwei Glocken aus den Jahren 1847 und 1855. Die Glocke aus dem Jahr 1847 war im ersten Weltkrieg eingezogen worden, um für Kriegszwecke verbraucht zu werden. 1922 wurde eine neue Glocke gegossen. Diese beiden Glocken hatten den zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden. Einmal im Jahr fand ein Turmfest statt, in dem die beiden Glocken „gebeiert“ wurden (das Tradition des Beierns hatte ich bei Marita im Freilichtmuseum Windeck kennen gelernt).

Die romanische Kirche war im Mittelalter zerstört worden, während der Turm aus dem 12. Jahrhundert diese Epoche unversehrt überstand. Im 18. Jahrhundert wurde ein Saalbau in romanischem Stil angebaut. Dieser neu geschaffene Baukörper formte die St. Ägidius-Kapelle. Altäre und Inneneinrichtung fügten sich in üppigem Barockstil ein.

1966 wurde eine neue Kirche gebaut und mit rückläufigen Zahlen von Kirchgängern wurde die Kirche nicht mehr genutzt. Der in die Straße gequetschte Chor muss tatsächlich ein Hindernis für den Verkehr gewesen sein. An dieser Engpassstelle hätte man eine Ampel schalten können, um den Verkehr einspurig durch das Nadelöhr zu führen. So wie ich dies beispielsweise aus Bonn-Oberdollendorf kenne, wo Fachwerkhäuser in die Straße hinein ragen. Aber abreißen ? In unserem Nachbarort, wo ich aufgewachsen bin, zieht sich genauso die Dorfstraße in scharfen Kurven um die Kirche. Dann fließt der Verkehr langsamer, LKW’s müssen aufpassen, man muss auf andere Rücksicht nehmen. Wieso nicht hier ?

Ich verließ den hell erleuchteten Platz, auf dem der Glockenturm seine messerscharfen Umrisse in die Höhe reckte. Die dumpfen Lichtkegel der Straßenlaternen fielen auf den Asphalt, der flüchtig unter meinen Rädern verschwand.

Im Original hatte ich die St. Ägidius-Kapelle nie kennen gelernt. Mit ihrer putzigen und kleinen Gestalt, so wie ich mir sie vorstellte, musste sie einzigartig gewesen sein. Oft waren es nicht die großen Dome oder Kathedralen, die mich faszinierten, sondern die kleinen Kirchen, die zum festen Bezugspunkt wurden und in denen sich der Mensch sich schnell heimisch fühlte.

Eine stille Melancholie überfiel mich. Meine Traurigkeit löste sich im Fahrtwind auf, der über mein Gesicht strich.

Donnerstag, 22. November 2012

Scheinselbständigkeit

… diesen Artikel hatte ich aus einem alten Manager-Magazin-Heft, das ich entsorgt hatte, kopiert.

Unter neue Formen der Ausbeutung im Arbeitsleben ordnete ich dies ein, daher war mir dieser Artikel zu schade zum Wegwerfen. Oder: wie die menschliche Arbeitsleistung zum Objekt der Kosteneinsparung wird.

So diffus wie der Begriff, so diffus bewegen sich die Tätigkeiten der Scheinselbständigen in einer Grauzone. Während im klassischen Arbeitgeber-/Arbeitnehmerverhältnis alles im Arbeitsvertrag geregelt ist, so wird beim Scheinselbständigen alles, was Geld kostet, auf den Auftragnehmer abgeschoben – das sind vor allem die Sozialabgaben. Dieser ist auf dem Papier selbständig. Er bewegt sich aber nicht auf Augenhöhe mit anderen Selbständigen, die mit ihrer Tätigkeit ordentlich Profit erwirtschaften – wie etwa Architekten, Steuerberater, Rechtsanwälte, Notare. Denn er arbeitet ausschließlich für einen einzigen Auftragnehmer. Logistik; Transportgewerbe; Kurier- und Paketdienste; Subunternehmer auf Baustellen; Messe-, Garten- und Landschaftsbau; Interviewtätigkeiten für Marktforschungsinstitute; Regalauffüller in Supermärkten; ihr Anteil steigt stetig, doch die genaue Zahl kennt niemand.

In unserer Gesellschaft, in der die Gewinnmaximierung die Leitlinie sämtlichen unternehmerischen Handels ist, ist dies so gewollt. Schon Friedrich Engels hatte zur Lage der arbeitenden Klasse in England festgestellt, dass die Konkurrenz der vollkommenste Ausdruck des in der bürgerlichen Gesellschaft herrschenden Krieges Aller gegen Alle ist. In diesem Konkurrenzkampf versucht stets der schlechter bezahlte den besser bezahlten zu verdrängen. Karl Marx fügte dem hinzu, dass sich der Arbeiter in eine Ware verwandelt. Der Lohn für seine Arbeitsleistung tritt an die Stelle zwischenmenschlicher Beziehungen.

Scheinselbständige werden de facto ausgegrenzt. Sie gehören nicht zur Firma dazu. Die Firma hat zwar einen Job. Aber zwischen Firma und ihnen verläuft eine Trennlinie, denn mit den Kollegen der Firma haben sie offiziell nichts tun. Mit ihrem Einkommen sind sie schlechter gestellt, gegen Krankheit sind sie nicht abgesichert, ihre Urlaubsvertretung müssen sie selber organisieren, für Saison-schwache Umsatzzeiten müssen sie selbst etwas zurücklegen.

Als Adam Smith 1776 sein Grundwerk „Wohlstand der Nationen“ schrieb, forderte er, dass es eine unsichtbare Hand geben müsse, die sich schützend über das Marktgeschehen legt. Andererseits führe der Kapitalismus zu einer Verelendung der Massen und zu Arbeitsbedingungen, bei denen die Menschen im Endeffekt für einen Hungerlohn schuften müssten. Im Laufe der Jahrhunderte, mit der aufkommenden Arbeiterbewegung und mit dem Entwurf eines Sozialstaates, haben sich diese Zustände deutlich gebessert. Doch mittlerweile sorgt der Markt wieder dafür, dass die Löhne hierzulande mit den Niveaus in China, Indien, Brasilien, Mexiko, Polen, Rumänien oder Bulgarien konkurrieren müssen.

Die schützende Hand des Staates hat sich längst zurückgezogen. Der Staat reguliert nichts mehr, sondern überlässt die Handlungsfelder der Wirtschaft. Der Mensch, der auf Arbeitssuche ist, hat dann nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder zu Hause sitzen und Hartz IV oder ein Niedriglohnniveau, das irgendwie versucht, mit China, Indien, Brasilien, Mexiko, Polen, Rumänien oder Bulgarien mitzuhalten. So wie zur Zeit der industriellen Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts, wird der Mensch so viel arbeiten, um seine existenziellen Bedürfnisse sicherstellen. Er wird sich also auf solche dubiosen Konstrukte wie die Scheinselbständigkeit einlassen.

Der Enthüllungs-Journalist Günter Wallraf hatte dazu die Arbeitsbedingungen beim Paketdienst GLS recherchiert. Je mehr sich die Weihnachtszeit nähert, um so mehr boomt die Paketbranche. Der Fahrer, mit dem Günter Wallraf unterwegs war, erhielt monatlich 1.200 € brutto als Entgelt für seine Dienstleistung. Dieses Bruttoentgelt setzte sich aus einer Vergütung von 1,30 € je Paket zusammen, so dass je Arbeitstag etwas mehr als 40 Pakete zuzustellen waren. Um diese Stückzahl zuzustellen, war der Fahrer inklusive Beladung täglich von 5 Uhr bis 19 Uhr unterwegs. Dies entsprach einem Brutto-Stundenlohn von 3 €. Um diesen Brutto-Stundenlohn zu erzielen, durfte der Fahrer nicht krank werden und ihm stand auch kein Urlaub zu. Um bei Krankheit einen Arzt aufzusuchen, musste er sich krankenversichern lassen, was die 3 € weiter schrumpfen ließ.

GLS hat nach der Ausstrahlung in Stern TV einiges dementiert. Ich gehe aber davon aus, dass Günter Wallraf einen Kern von Wahrheit beschrieben hat.

Das Unverschämte ist: der Staat duldet diese neuen Formen der Ausbeutung, wobei als Nebeneffekt Scheinselbständige aus der Arbeitslosenstatistik verschwinden. Und dies verkauft der Staat dann als Erfolg.

Dienstag, 20. November 2012

Augenoperation

Es war so, als wäre er in einem zeitlosen Zustand. Oder wie zwischen den Zeiten: die eine Zeitzone hatte er noch nicht verlassen, in der anderen Zeitzone war er noch nicht angekommen. Nichts zählte. Die Dinge verloren sich um ihn herum, seine menschlichen Regungen waren wie weggebrochen, zurück geschmissen war er auf seine eigene Existenz.

Seine Hände krampften sich an der Bettdecke fest. Seinem Körper, der in der Waagerechten lag, fehlte jeglicher Entschluss. Dumpf nahm er seine Umgebung wahr. Wie Wellen plätscherte an sein Ohr, was er hören konnte. Er bemerkte seinen regelmäßigen Atemzug. Das Blut hatte nicht aufgehört zu pulsieren. Die Verbindung mit der Außenwelt hatte sich langsam wieder hergestellt.

Die Augenoperation war überstanden. In der Stunde, in der wir ihn im Krankenhaus besuchten, schaffte er es, sich aufzurichten und, gestützt unter meinem Arm, auf die Toilette zu gehen. Was auf Anhieb funktionierte, war sein Durst: bestimmt zehn- bis zwölfmal reichte ich ihm Mineralwasser, er trank aus, ich stelle das Glas zurück, einige Minuten später trank er ein neues Glas Mineralwasser.

Was nicht funktionierte, war sein Sehvermögen. Das lag aber primär nicht an der Operation, sondern an dem Verband. Eine weiße Augenschale verdeckte sein rechtes Auge, zugeklebt mit dicken, fetten Klebestreifen, die sich bis unter die Wange herunter zogen. Die ausgekugelte Form hinderte ihn, seine Brille aufzusetzen. Diese hatte so dicke Gläser, dass er ohne Brille kaum etwas sah. Seine Umgebung musste wie Schatten gewirkt haben. Uns konnte er nur schemenhaft erkennen. Alles verschwamm wie in einem unruhigen See, dessen unregelmäßiges Wellenspiel nicht greifbar war. Signale erreichten ihn, aber wo war der Sender ?

Der Zustand war neu, hilfebedürftig zu sein. Er unterdrückte dieses Gefühl, ohnmächtig zu sein. Nach der Operation war sein Körper wie erschlagen. Ein Erschöpfungszustand legte ihn lahm, als wäre er gleich mehrere Marathon-Läufe hintereinander gelaufen. Vollgestopft mit Medikamenten, spürte er keinen Schmerz. Er dachte an gar nichts mehr, auch nicht an den nächsten Moment, wie es weitergehen würde. Dieser Zustand war schrecklich. Der Wille war da, aber das Aufstehen und die Bewegungen waren mit ganz viel Mühe verbunden, die Überwindung kosteten.

Die Operation sei ohne Komplikationen verlaufen, erklärten die Ärzte. Die Netzhautablösung sollte geheilt werden, indem Augapfel und Netzhaut getrennt worden waren. In die Hohlräume war eine Silikonflüssigkeit eingelassen worden, wodurch die Sehfähigkeit wieder hergestellt würde. Die Heilungsaussichten beurteilten die Ärzte als hoch.

Einerseits faszinierte mich, was die Medizin leisten konnte. Andererseits erschrak ich, wie kleinste Körperteile aufgeschnitten wurden, seziert wurden, auseinander genommen wurden und wieder zusammengefügt wurden. Alleine bei dem Gedanken, wie herum geschnibbelt wurde, lief es mir eiskalt den Körper herunter.

Dem hilflos ausgeliefert zu sein, lag jenseits des Verstandes. Das Schicksal hatte zugeschlagen. Gläubige Katholiken oder Protestanten dürften in dieser Situation wohl Gebete ohne Ende gesprochen haben. Ich war fassungslos, wie sich das Leben eines Menschen von einem Moment auf den anderen verändern konnte. In seinem blau-weiß gestreiften Schlafanzug, die Bettdecke von sich weggestreckt, konnte er lediglich daran glauben, dass alles gut wird. Dabei musste er den Ärzten vertrauen mit ihrem Können, all ihrer Erfahrung und all den anderen Operationen, die erfolgreich verlaufen waren.

Zwei Tage später telefonierten wir mit Freunden. Ihre Schwester hatte im Alter von 14 Jahren auch eine Netzhautablösung gehabt – das hatten wir so nicht gewusst. Eine Behandlung mit Silikon gab es damals noch nicht, sondern nur das Laserverfahren. Ihre Schwester ist nun 54 Jahre alt und ist seit dem 14. Lebensjahr erblindet.

Montag, 19. November 2012

Wochenrückblick #46


Den Wochenverlauf kann man nur mit einem ordinären Wort beschreiben: SCH …… Oder: es kann nur noch aufwärts gehen, weil es schlimmer nicht kommen kann.

Sonntag Abend der Vorwoche
Meine Göttergattin fragte mich, ob es nicht irgendwo einen freien Job im Management in der Organisation gibt. Was sie alles koordinieren muss: Weiterbildung, 400 €-Job, Haushalt, Kochen, Waschen, Putzen und vieles mehr. Besonders stolz ist sie auf die Koordination der Arzttermine. Der Termin beim Frauenarzt schließt sich Dienstags nahtlos an die Fortbildung an. Die Termine beim Betriebsarzt und beim Gesundheitsamt, die für den 400 €-Job benötigt werden, finden gerade ein paar hundert Meter entfernt von der Fortbildungsmaßnahme statt. Als Organisations-Manager, dazu fühlt sich meine Göttergattin berufen !

Montag Abend
In der ersten Pause war unser kleines Mädchen mit dem Ellbogen auf den Boden des Schulhofes gestürzt. Nach dem Abendessen klagte unser kleines Mädchen dann über Schmerzen am Ellenbogen. Kurz überlegten wir, dann fuhr meine Frau in die 10 Kilometer entfernte Notfallpraxis. Da kein Röntgengerät vorhanden war, konnte sich der Kinderarzt kein Bild machen und verwies unsere kleine Patientin in die gegenüberliegende Kinderklinik. Dort hieß es „warten“, bis beim Röntgen festgestellt wurde, dass nichts gebrochen war, sondern der Ellbogen lediglich verstaucht war. Unsere Kleine bekam einen dicken Verband. Gegen halb elf waren Frau mit Kind zu Hause, wobei unser Mädchen im Auto eingeschlafen war.

Dienstag Morgen
Irgendwie schafften wir es, unser Mädchen trotz der kurzen Nacht morgens wach zu bekommen. Sie rieb sich zwar mächtig die Augen, doch gegen sieben Uhr schaffte sie es, sich anzuziehen. Mit dem dicken Verband um den Ellbogen ging es zur Schule. Ich begleitete unser Mädchen, damit ich der Klassenlehrerin unsere Situation erklären konnte: dass unser Mädchen wegen der Aktion zur Notfallpraxis ihre Hausaufgaben nicht vollständig geschafft hatte und dass sie bis Ende der Woche nicht am Sportunterricht teilnehmen durfte.

Dienstag Abend
Vormittags lief noch alles reibungslos, d.h. unser Mädchen besuchte die Schule und meine Göttegattin nahm an der Fortbildungsmaßnahme teil. Nachmittags stieg sachte die Körpertemperatur unseres Mädchens an, so dass sie am späten Nachmittag 38 Grad Fieber hatte. Dies nahm meine Frau mit Gelassenheit, denn dann würde sie am nächsten Morgen mit unserem Mädchen zum Kinderarzt gehen, der unser Mädchen mitsamt meiner Frau krank schreiben würde (für die Fortbildung war sie somit entschuldigt). Diese Gelassenheit änderte sich gegen 18 Uhr, als unser Essen auf dem Herd vor sich her bruzzelte und uns ein Telefonanruf aus der Kurve schmiss. Es war das Wohnheim meines geistig behinderten Schwagers. Bereits vor vierzehn Tagen hatte er mit einem Betreuer den Augenarzt aufgesucht, da er beim Sehen schwarze Punkte sah. Der Augenarzt konnte nichts auffälliges erkennen und meinte, die Brille sei zerkratzt und er solle sie vernünftig reinigen (sie war auch zerkratzt und schmutzig). Heute war mein Schwager erneut mitsamt Betreuer beim Augenarzt, da die dunklen Punkte nicht verschwunden waren. Diesmal diagnostizierte der Augenarzt eine Netzhautablösung, die sofort behandelt werden müsste. Anderenfalls drohe eine Erblindung. Die ärztlichen Befunde und die Überweisung in die Augenklinik sollten am nächsten Morgen direkt um acht Uhr beim Augenarzt abgeholt werden.

Mittwoch
Parallel waren um acht Uhr morgens Schwiegervater mit Schwager beim Augenarzt und Frau mit Kind beim Kinderarzt. Die Fortbildungsmaßnahme fiel aus, die Temperatur unseres Mädchens war unverändert hoch und sie bekam einen Fiebersaft verschrieben. Schwiegervater mit Schwager fuhren zur Augenklinik, in der jede Menge weitere Untersuchungen folgten. Der Termin für die Augenoperation wurde auf Freitag 10 Uhr festgelegt.

Donnerstag
Unglaublich: ein halbwegs normaler Tag; Frau mit Kind waren zu Hause (die Fortbildungsmaßnahme fiel aus), das Fieber ging bei unserem Mädchen zurück, mein Schwager war (noch) im Behindertenwohnheim und wartete auf die Augenoperation. Achja, noch eine Unannehmlichkeit, die eher Kleinkram gegenüber anderen Ereignissen darstellte: Vorderlicht und Schaltung waren an meinem Trekking-Rad defekt. Unser Fahrradladen gönnt sich um diese Jahreszeit zehn Tage Auszeit (der Fahrradladen ist geschlossen), so dass ich bis Ende dieser Woche öffentliche Verkehrsmittel benutzen darf (ist eh unattraktiv, im Dunkeln ins Büro hin und nach Hause zu fahren).

Freitag
Ich arbeitete von zu Hause aus, da absehbar war, dass die Rahmenbedingungen die Grenzen des Organisierens sprengten. Das Problem des „Homeworking“ ist, dass  a) dies mit dem Chef abgestimmt sein muss  b) keine Präsenztermine wahrzunehmen sind  und c) dies eher auf Ausnahmen beschränkt sein sollte. Meine Frau arbeitete morgens in ihrem 400 €-Job, nachmittags schaffte sie es nach drei Fehltagen wieder zu ihrer Fortbildungsmaßnahme. Das Fieber war zwar bei unserem Mädchen verschwunden, anstatt dessen verstopfte Schleim die Atemwege. Daher suche ich um 8 Uhr den Kinderarzt auf. Gegen halb 10 kam ich mit ihr zurück. Die Kinderärztin hatte einen Saft zur Lösung des Schleims verschrieben und den Verband um den Ellbogen entfernt. Kurz danach, um 10 Uhr wurde mein Schwager operiert. Gegen 12 Uhr erschien kurz meine Frau zu Hause, sie trank einen Kaffee, aß ein Brötchen, danach fuhr sie zu ihrer Fortbildungsmaßnahme weiter. Unserer Kleinen kochte ich eine Dose Eierravioli, ich selbst aß einen Rest Nudelsalat mit einer Grillwurst. Nachmittags zerrte unsere Kleine immer wieder an mir herum, dass sie mich anmalen wollte, den Bildschirm meines Laptops bemalen wollte oder ganz einfach „Memory“ mit mir spielen wollte. Kurzum, ein geregeltes Arbeiten als „Homeworking“ war nur stark eingeschränkt möglich. Gegen 16.30 Uhr kehrte meine Frau nach Hause zurück. Nach dem Abendessen gegen 19 Uhr besuchten wir unseren Schwager, der die Augenoperation bestanden hatte und am frühen Nachmittag aus der Narkose erwacht war.

Samstag
Da ich mir des strammen Pensums bewusst war, was zu erledigen war, wollte ich in aller Frühe mit dem Einkauf von Getränken beginnen. Ich ließ den Wagen an, der Anlasser lief und lief und lief … aber zündete nicht. Ich probierte mehrfach, aber es tat sich nichts. Von einem übermäßigen Anlassen hatte ich abgesehen, da irgendwann die Batterie leer sein würde. Kurz nach 9 Uhr erreichten wir jemanden in unserer KFZ-Werkstatt. Gegen 10.30 Uhr erschien der Junior-Meister der KFZ-Werkstatt. Er wollte den Zündvorgang mit einem Fremdstartkabel einleiten, doch ich klärte ihn auf, dass die Batterie erst anderthalb Jahre alt war und der Anlasser erst im letzten Winter erneuert worden war. Der Junior-Meister öffnete die Motorhaube, hantierte an den Zündkerzen, ließ mich etliche Male anlassen, doch wieder herrschte Funkstille. Es half nichts, unser Wagen mit den 207.000 Kilometern auf dem Buckel musste abgeschleppt werden. Repariert wurde der Wagen erst heute (Erneuerung der Zündspule). Der Meister der KFZ-Werkstatt fragte uns am Samstag, ob die Reparatur bis Montag dauern könnte. Ich verneinte, wobei ich mir der Ohnmacht bewusst war, dass die Werkstatt nicht wegen uns alles stehen und liegen lassen konnte. Ich versuchte, den besonderen Umständen mit dem Krankenhausbesuch meines Schwagers Nachdruck zu verleihen. Daraufhin zeigte sich die Werkstatt sehr kundenfreundlich und stellte uns bis zur Reparatur einen Leihwagen aus dem KFZ-Pool des Autohauses zur Verfügung. Was der Leihwagen kosten würde, fragte ich nach. Wir sollten der Wagen bei der Rückgabe halbvoll tanken (bei der Übergabe war der Tank knapp über der roten Anzeige). Abends besuchten wir dann mit dem Leihwagen unseren Schwager im Krankenhaus.

Sonntag
Den Sonntag genossen wir, dass sich nichts ereignete. Spät aufstehen, lange frühstücken, ein wenig Fernsehen, Tageszeitung lesen, ein wenig aufräumen, waschen, bügeln, Mittag essen, Kaffee trinken, Schwager im Krankenhaus besuchen. Beim Abendessen kam unser Mädchen auf uns zu, wir sollten nicht so laut sprechen, ihre Ohren täten weh. Jedes Mal, wenn wir uns in einer normalen Lautstärke unterhielten, hielt sie sich ihre Ohren zu. Mittelohrentzündungen hatten wir bei unseren großen Kindern in Erinnerung, dass diese Erkältungen nachgelagert waren, dass diese sehr schmerzhaft waren und unter Umständen über Wochen dauern konnten, bis sie abklangen. Also nach dem Abendessen wieder zur Notfallpraxis. Dort gab der Kinderarzt glücklicherweise Entwarnung. Der Schleim in der Nase drückte auf die Ohren. Mit Nasentropfen sollte dieser Schleim gelöst werden. Gegen halb 9 Uhr waren wir nach Hause zurückgekehrt. Heute hat unser Mädchen sogar wieder die Schule besucht.

Das Organisations-Konzept ist in der vergangenen Woche vollkommen aus den Fugen geraten. Schlimmer konnte es nicht kommen. Drückt bitte die Daumen, dass es in dieser Woche wieder aufwärts geht.  

Sonntag, 18. November 2012

japanischer Garten

Abgeschirmt durch einen Zaun aus Bambusstangen, versteckt sich der japanische Garten in der Rheinaue. Er ist klein, fein, steckt voller Details. 1979 wurde er im Auftrag der japanischen Regierung für die Bundesgartenschau geschaffen. Bis heute lohnt es sich, ihn als Kleinod zu genießen.


Das Eingangstor mit dem Bambuszaun lädt zum Eintreten ein.



 Steinplatten mit wechselnden Mustern geben dem Garten eine feste Gestalt.




Der Teich bildet den Kern des Gartens.


Ein Holzsteg gleitet sanft über den Teich.



Von kahlen Ästen hat der Herbst das Laub weggeweht.




Den Blick fängt ein Wasserfall ein, wenn man den Garten betritt.


Der Blick fällt zwischen Koniferen oder Zypressen hindurch.


Dazwischen mogelt sich der Posttower ins Blickfeld.

Award



In mijn verzameling van Awards heeft Jedidja nu een nieuwe Award toe gevoegd.
Beste dank aan Jedidja voor deze eerste Award uit Nederland !

Dit zijn de regels:

1. Vertel 11 dingen over jezelf
2. Beantwoord de 11 vragen, die aan je gesteld worden
3. Maak 11 nieuwe vragen.
4. Kies 11 bloggers met minder dan 200 volgers en stuur hen dit Award
5. Laat het hen weten
6. Bedank de persoon, van wij jij de nominatie kreeg. 

Elf Dingen over mezelf:
Ik heb twee foute handen voor handwerken, ik houd van ees flesje trappist, een lekker Riesling uit de Pfalz, ik houd van de cafés in Outremeuse in Luik, ik ben graag in de natuur, ik snurk s’nachts, schaatsen kann ik hele maal niet, ik ben tegen de American Way of Life, ik houd van musea voor schone kunsten, ik haat dat aan ieder kant nieuwe winkels geboud worden, ik haat alles wat juist en precies zijn moet ...

Jedidja's vragen aan mij:
1.   Wat is voor jou het leukste moment van de dag?
De opgaande zon te beleven, als ik naar mijn bureau fiets.
2.   Als je hond wilde, welke zou je kiezen?
Ik houd niet van honden maar van katten.
3.   Favoriete kleur?
geel
4.   Hoe lang blog je al en hoe kwam je ertoe om het te doen?
Anderthalf jaaren en ik wilde het dagboekje aflossen door bloggen
5.   Wat is je mooiste jeugdherinnering?
de confirmatie met all die giften
6.   Waar zou je heen willen als geld geen rol speelde?
niet zo afgelegen, naar Nederland, Belgie of Frankrijk
7.   Aan welke historische persoon zou je iets willen vragen?
Karel de Groote
8.   Iets leuks, dat bijna niemand van je weet?
Ik kook graag zelf gemaakte Spätzle
9.   Bakje ijs of warme snack?
bakje ijs
10. Waar zou je graag een blog over lezen?
Mooie landschappen
11. Hoe ziet je favoriete stoel eruit?
De stoel op die ik s’avonds TV kijk of een boek lees

Dit zijn mijn vragen als Duitser aan de Nederlandse Bloggers:
1. ben je ooit in Duitsland geweest ? 
2. begrijp je een beetje de Duitse taal ?
3. Duitsers praten in Nederland alleen Duits – vind je dit goed ? 
4.  eet je graag het nationaale eten in Nederland - frikandel speciaal ? 
5. voetbal-wetstrijden tussen Nederland en Duitsland – vind je die bijzonder emotioneel ?         6. ga je met de caravaan in vakantie ? (dit is waarscheinlijk een vooroordeel in Duitsland)
7. ik vind Niederlandse bieren als Heineken of Amstel afschuwelijk – uw ook ? 
8. ik houd van Nederlands-talige muziek – bijvoorbeeld Boudewijn de Groot. Welke Nederlands-talige muziek hoor je graag ? 
9. ik heb Nederland leren kennen plat als een plank – vind je dit zaai ?
10. wij zijn op stoffenmarkten in Nederland geweest – zijn in uw buurt ook zo kleurrijke en mooie markten (niet alleen stoffenmarkten) ?
11. Duitsers kopen graag in Nederland, bijvoorbeeld Venlo of Maastricht – koop u ook in Duitsland ?

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